"Der kleine Schmierfink" und die Abzocke im TV Drucken E-Mail
Dienstag, den 13. April 2010 um 12:03 Uhr

„Die halb bekleidete Stewardess rieb sich an mir, bis ihr Negligee aus Satin in die Kniekehlen rutschte und ich sie unter lustvollem Stöhnen und Beißen, in der wegen des Kicks offen gelassenen Umkleidekabine, von hinten vernaschte“. Dieses kleine schlüpfrige Vorwort hat zwar mit meinem heutigen Thema nichts zu tun, doch William Faulkner hatte einmal gefordert, dass der erste Satz eines Schriftstückes so sein muss, dass der Leser gezwungen wird weiter zu lesen.
Buoo, ist das Fernsehen öde! Seit der Evangelisierung der Eskimos war es nicht so stinklangweilig. Viele sitzen wie ein Opossum das sich tot stellt vor der Glotze und versuchen bei Bilderrätseln Fehler zu finden. Und um uns zu einem Anruf zu Verführen, rasselt eine meist mit einem überdimensionalen Dekolletee ausgestattete Amateurin gebetsmühlenartig Schwachsinn herunter. Ist doch klar, dass viele die Ziffern der Hotline in ihr Handy dreschen, wenn die Märchentante bei „Das Vierte" ihr knapp bekleidetes Naherholungsgebiet vor der Kamera parkt. „ Die Leitungen sind wieder frei. Das Geld muss nur noch abgeholt werden. Wenn die rote Lampe leuchtet, die Musik aus ist und die Lichtorgel auf grün schaltet, können sie mit einem Anruf hunderttausend Euro gewinnen und vielleicht noch eine Nacht mit mir." Gut wer bräuchte das Geld nicht nach diesen duften Steuer-erhöhungen, die im Schatten der Fussball-WM in Afrika sicher noch mal erhöht werden. Dann ist jede Geldquelle anzubohren. Viele Jugendlichen müssen sogar schon bei ihren Eltern einen Nachmieter bringen, bevor sie ausziehen durften. Ich würde einen Überschlag mit der Hollywoodschaukel machen, wenn plötzlich hunderttausend Kröten auf meinem Konto geparkt wären. Und weil die Gier das Hirn ausknipst, vertelefonieren viele ihre Groschen oder die Rente. Erst wenn der Sender den Sack voll hat, kommt der entscheidende Hinweis, dass es sich bei dem zu erratenden Geräusch um einen furzenden Tauwurm handelt. Wenn dann Autonamen zu raten sind, dann nehmen die meist Marken, die nur Historiker kennen, da sie vor dem ersten Weltkrieg pleite gegangen sind. Und wer sich von einer Wahrsagerin im Fernsehen veräppeln lässt, hat selber Schuld.
Kurz vor dem Ruhestand befindliche moppelige Omas, die von rumänischen Hütchen-spielern umgeschult wurden, wollen nur an unsere letzten Groschen. Die aufgetakelten Horoskop-Tanten sehen immer so aus, als ob sie beim asiatischen Kinderschminken in die Schusslinie gekommen sind. Wenn man da anruft, kann man sein Geld gleich zum Zigarren-anzünden benutzen. So, und jetzt gehe ich Lotto spielen!

Mit duften Grüßen und alles wird O.K. sagt „Der kleine Schmierfink" auch unter www.lemmis.de

 
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